Logitech G203 Prodigy: Ein guter Spontankauf

Zahlen statt Qualität

Die Hersteller von teurer Gaming-Hardware scheinen den falschen Fokus zu setzen. Anstatt eine Qualität entsprechend des Preises zu liefern, scheint es vor allem um das Optische zu gehen. Edle Verpackungen, RGB-Beleuchtung mit über 16 Millionen Farben und Sensoren mit absurd hohen DPI-Raten. Dabei bleibt die Verarbeitungsqualität offenbar auf der Strecke.

Razer DeathAdder Chroma

Meine Razer DeathAdder Chroma gab im letztem Jahr ebenfalls den Geist auf. Besonders ärgerlich, da die Maus rund 65 € gekostet hat. Für diesen Preis erwartet man ein Produkt, das länger als ein Jahr hält. Und dies scheint durchaus kein Einzelfall zu sein. Im Internet gibt es viele Berichte zu Razer-Mäusen die ihren Dienst quittieren.

Zum Glück hat mir Media Markt den kompletten Kaufpreis erstattet, da gerade kein Austauschgerät vorhanden war.

Reservebank

Da ich allerdings noch die ein oder andere Maus im Schrank liegen hatte bzw. habe, wollte ich das Geld nicht direkt reinvestieren. Zunächst versuchte ich meine Ur-Diamondback (ebenfalls von Razer) zu nutzen. Auch wenn die seitlichen Gummiränder durch die jahrelange Nichtnutzung etwas klebrigweich waren und die Daumentasten nicht allzu ergonomisch waren, so gefiel mir die symmetrische Form der Maus doch ganz gut.

Leider offenbarte sich ein Problem: Die Maus war mit Windows 10 lediglich mit einer Abtastrate von 125 Hz zu betreiben. Entsprechend ruckelig war das Gefühl z.B. in Counter-Strike: Global Offensive. Das aus Windows XP bekannte Übertakten des USB-Ports war unter Windows 10 nicht ohne Weiteres möglich. Somit fiel das Comeback der Diamondback leider aus.

SteelSeries Ikari Optical

Aber im Laufe der Jahre hatte ich mir ja noch weitere Mäuse gekauft. Also entschloss ich mich meine SteelSeries Ikari Optical wieder herauszuholen. Ursprünglich hatte ich diese Maus aufgrund ihrer Ergonomie gekauft. Allerdings scheint diese Ergonomie nur bei Spielern mit absoluter Palm-Handhaltung zu greifen. Für mich als Claw-Spieler war es eigentlich eher ein Fehlkauf.

Dennoch habe ich zunächst mit dieser Maus weitergespielt. Aber auch mit dieser Maus sollte ich nicht glücklich werden. Das generelle Feedback der Maustasten ist als schwammig und undefiniert zu bezeichnen. Darüber hinaus hatte die Maus die Angewohnheit, einige Mausklicks nicht zu halten. Sprich wenn man z.B. in CS:GO eine Granate gezogen hatte, flog diese manchmal unverhofft von alleine los. Also startete ich die Recherche nach einer neuen Maus.

Suche nach einer neuen Maus

Die Anforderungen waren dabei denkbar einfach: 800 DPI und eine sehr gute Verarbeitungsqualität. Als Favoriten stellten sich folgende Mäuse heraus:

  • Logitech G403
  • Logitech G Pro Gaming
  • Zowie EC1-A
  • Zowie FK1+
  • SteelSeries Rival 100

Die G403 kann man als Logitechs Pendant zur DeathAdder sehen. Bei Saturn konnte ich diese in die Hand nehmen und war wirklich angetan davon, da mir prinzipiell auch die DeathAdder gefiel. Ebenfalls konnte ich die Rival 100 von SteelSeries in die Hand nehmen. Sie war die günstigste Maus meiner Vorauswahl – und leider fühlte sie sich auch so an. Sehr leicht, sehr zerbrechlich wirkend. Die anderen drei Kandidaten konnte ich leider nicht vorab in die Hand nehmen. Und genau hier kam die G203 ins Spiel.

Logitech G203 Prodigy

Da Saturn keine Logitech G Pro Gaming im Regal hatte, habe ich mir die optisch sehr ähnliche G203 angeschaut und war positiv von der Haptik überrascht. Nach vielem Hadern vor Ort habe ich mich dann tatsächlich für diese Maus entschieden. Und das obwohl ich keine Testberichte über die Maus gelesen habe. „Wahrscheinlich taugt sie nicht so viel. Notfalls kann ich sie ja noch zurückbringen“. Bezahlt habe ich für heutige Verhältnisse faire 39,99 €.

Zuhause angekommen habe ich die Maus direkt angeschlossen und zunächst einmal nach Testberichten gesucht, da ich zuvor nichts von der Maus gehört hatte. Es stellte sich heraus, dass die Maus gerade erst herausgekommen ist. Nach weiterem Einlesen stellte sich dann heraus, dass die G203 praktisch im selben Gehäuse wie die deutlich teurere G Pro Gaming sitzt. Lediglich der Sensor scheint ein anderer zu sein, der eventuell sogar von Logitech selbst entwickelt wurde und „nur“ 6.000 DPI liefert. Sprich mehr als genug. Darüber hinaus ist das Mauskabel nicht mit Stoff ummantelt, was viele aber sogar als Vorteil identifiziert haben, da das Kabel nicht so steif ist.

Doch mit jedem Artikel bzw. Foreneintrag stieg meine Freude über den vermeintlichen Spontankauf. Wirkliche Mausfreaks haben den Sensor auf Herz und Nieren getestet (Link) und kamen zu dem Ergebnis, dass dieser nur marginal schlechter als die sonst üblichen Primus-Sensoren (Avago/Pixart) ist. Also hatte es Logitech offensichtlich geschafft eine günstigere Version der G Pro Gaming auf den Markt zu bringen. Klasse!

Und auch im Praxisalltag leistet diese vermeintliche Budget-Maus wirklich tolle Arbeit. Sogar die für mich eher unwichtige Beleuchtung gefällt mir dank des hohen Kontrastes sehr gut. Bisher habe ich den Kauf noch nicht bereut und würde diese Maus bedenkenlos jedem weiterempfehlen!

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