Test des Elgato Cam Links 4K
Ich habe die Möglichkeit bekommen den neuen Elgato Cam Link 4K zu testen. Er stellt das Update des Cam Links von 2017 dar und richtet sich an Streamer und Content-Creator. 4K klingt gut. Aber was er kann und ob das Produkt seinen Preis wert ist, erfahrt Ihr im Test.
Die Ausgangslage
Gefühlt jeder Streamer hatte sie schon oder nutzt sie heute noch: Die Logitech C920 (bzw. C922). Sie ist quasi das Arbeitstier der Streamer. Generell macht diese Webcam natürlich ihren Job und gehört zu den besseren Webcams auf dem Markt. Aber gerade bei der Farbabbildung und Schärfe muss man ihr Schwächen zugestehen. Mir selbst ist es vor allem aufgefallen, wenn ich eine LED-Beleuchtung im Hintergrund eingesetzt habe. Die meisten der Farben wurden eher als ein Weiß von der Webcam eingefangen. Sie ist eben nur eine Webcam, erfüllt ihre Aufgabe dafür aber wirklich gut.
Teures, ungenutztes Equipment
Als Hobbyfotograf habe ich mich vor ca. zweieinhalb Jahren dazu durchgerungen, endlich in eine Spiegelreflexkamera zu investieren. Zuvor habe ich lediglich mit einer Canon PowerShot SX200 IS Digitalkamera meine Bilder geschossen. Durch diese lernte ich erste Techniken und entdeckte meine Freude an der Fotografie sowie dem Einfangen von Momenten. Lange Recherchen gingen dem Kauf einer neuen Kamera voraus, bis die Wahl schlussendlich auf die Nikon D750 fiel. Für einen damaligen Bestpreis von ca. 1.500 € kaufte ich mir also meine erste, eigene DSLR-Kamera. Aber man kann unsinnig viel Geld für Fotoequipment ausgeben und auch ein Objektiv musste her. Meine Wahl fiel auf das Tamron SP 24-70 mm F/2.8 di VC USD G2 – wieder runde 850 €. Weiter folgten Dinge wie ein Stativ oder Kameratasche – quasi die Grundausstattung.
Nach langer Sehnsucht war ich also Mitglied im DSLR-Vollformat-Club. Und nun ratet mal, wie oft ich seitdem fotografiert habe? Genau zwei Mal. Ein Fakt, der mich selbst auch traurig macht. Lediglich auf einer Familienfeier und auf der letztjährigen NorthCon war die Kamera im Einsatz. Zum einen fehlt mir aktuell die Zeit, zum anderen auch die Motivation. Kaum erworben war auch meine Lust erloschen – irgendwie komisch, oder?
Nachdem ich also erstmals vom Cam Link hörte, kam mir natürlich schon einmal der Gedanke, meine Kamera zunächst hierfür zu verwenden – wenn schon nicht für die Fotografie. Allerdings habe ich nie den Schritt gewagt mir auch einen Cam Link zu kaufen. Glücklicherweise darf ich diesen nun testen.
Das Unternehmen für Streamer
2017 veröffentlichte Elgato, bis dahin vor allem für ihre Capture Cards bekannt, drei Produkte, die direkt auf Streamer/YouTuber zugeschnitten sind: Stream Deck, Green Screen und den Cam Link. Das Stream Deck durfte ich ebenfalls testen und habe es noch heute im Einsatz. Den Green Screen legte ich mir später auch zu, um für meinen Stream neue Möglichkeiten für kreative Spielereien zu erhalten. Ende 2018 kündigte Elgato, mittlerweile zum Unternehmen Corsair gehörend, dann das Upgrade zum Cam Link an – den Cam Link 4K.
Generell kann ich sagen, dass die Elgato-Produkte preislich vielleicht den ein oder anderen abschrecken könnten – gerade als Schüler sind die finanziellen Mittel doch begrenzt. Aber man erhält im Gegenzug qualitativ hochwertige und gut verarbeitete Werkzeuge. Das Stream Deck kommt im Metall-Gehäuse und der Green Screen ist absolut standsicher. Hier wird einem keine 08/15-China-Ware verkauft.
Der Cam Link 4K ist im Grunde nichts anderes als ein USB-Stick, in der Größe vergleichbar mit einem Google Chrome (Gen1) oder Amazons Fire TV Stick. Er ist aus etwas höherwertigerem, Kunststoff mit einer leicht angerauten Oberfläche. Bestimmt nicht ganz outdoor-tauglich, aber wenn man ehrlich ist: Viel mehr benötigt es hier auch nicht.
Was ist drin?
Der Cam Link kommt in einem kleinen Karton. Im Inneren befindet sich eine kleine Schachtel zum aufklappen, in der der eigentliche Inhalt wartet. Die Verpackung ist etwas gehobener, qualitativer, ohne aber nun neue Maßstäbe zu setzen. Muss sie aber auch nicht.
Vermissen könnte man eventuell ein HDMI-Kabel, um sein Gerät mit dem Cam Link 4K zu verbinden. Auch wenn es herstellerspezifische Anschlüsse geben mag, ein „HDMI auf Mini-HDMI“-Kabel wäre nützlich gewesen.
Inhalt
- Cam Link 4K
- USB 3.0 Verlängerungskabel
- Kurzanleitung
- Elgato-Sticker
Was kann er?
Der Cam Link 4K funktioniert denkbar einfach: An den USB 3.0 Anschluss stecken, HDMI-Kabel mit Kamera verbinden und los. Die Installation der Treiber erfolgt automatisch. Für einen halbwegs erfahrenen Streamer sollte auch die Einrichtung in Streaming-Programmen wie OBS keine allzu große Hürde darstellen. Als Videoquelle eingerichtet muss man ggf. noch ein paar Parameter in den „Eigenschaften“ anpassen, bekommt dann aber sofort ein Live-Bild der Kamera. Da auch das Overlay der Kamera abgegriffen wird, kann es sein, dass man dieses in der Liveview ausblenden muss.
Da die Abbildungsqualität nun primär von der verwendeten Kamera (bzw. Objektiv) abhängt, ist es schwer die Übertragungsqualität zu bewerten. Jedoch habe ich keine Verzögerungen feststellen können – nicht unwichtig um Stimme und Bild synchron zu halten. Bei Schärfe, Tiefenunschärfe, Farben – da kann natürlich keine handelsübliche Webcam mithalten.
Der Cam Link 4K kann die namensgebende Auflösung mit 30 FPS (Frames-Per-Second) übertragen, oder aber 1080p mit 60 FPS. Für das Streaming würde ich hier für die zusätzliches Frames plädieren, da eine 4K Auflösung wahnwitzig hoch ist. Diese wäre maximal für YouTube, sprich Videos, interessant.
Weiterer Vorteil für Videocontent-Creator: Man kann seine Aufnahmen direkt auf dem PC aufnehmen. Hierdurch erspart man sich die Arbeit, die Aufnahmen von der Speicherkarte auf den PC ziehen zu müssen.
Fazit
Zunächst einmal stellt sich die Frage: Braucht man als Streamer wirklich schon 4K? Noch nicht. Aber es wird nur eine Frage der Zeit sein, ab wann es auch auf Streaming-Portalen wie Twitch, Mixer oder YouTube 4K-Streams geben wird. Aktuell reichen sicherlich auch 1080p-Auflösungen. Für YouTube-Videos könnte eine solche Schnittstelle aber durchaus Sinn machen.
Der Cam Link 4K bietet eine tolle und einfache Schnittstelle für höherwertige Kameras, und damit neue Möglichkeiten für Content-Ersteller. Der Preis könnte bei dem ein oder anderen Zähneknirschen verursachen. Aber wer eine Kamera samt Objektiv sein eigenen nennt, wird auch noch das Geld für einen Cam Link 4K zur Verfügung haben.
Vielen Dank an ALTERNATE für die Überlassung des Test-Exemplars.